Auf gefälschte Fälschungen reingefallen

Heute haben wir ein Kuckucksei in unserem Nest gefunden. Das Kujau-Museum in Pfullendorf hatte uns beauftragt, die Prospekte während der gesamten Saison am gesamten Bodensee zu präsentieren. Ein schöner Auftrag im vierstelligen Bereich.Zur Erinnerung: Konrad Kujau war Kustmaler und wurde berühmt-berüchtigt durch seine gefälschten Hitler-Tagebücher, die der Stern in den 80er Jahren ahnungslos als echt veröffentlicht hatte. Kujau starb 2000 an Krebs.

Aus Pfullendorf erreichte uns letzten Herbst die Anfrage seiner 48-jährigen Nichte, der Leiterin des neu eröffneten Kujau-Museums, und wir kamen ins Geschäft.

Nun hören wir, dass die 70 dort ausgestellten Werke Kujaus, vermeintliche Fälschungen („Neuinterpretationen“) von Picasso bis Renoir, gar nicht von Kujau selbst gefälscht sein sollen. Stattdessen sollen alle Bilder in Fernost erworben und von der vermeintlichen Nichte („die Polizei weiß von keiner Verwandschaft“) nur mit Kujaus Signet versehen worden sein. Also gefälschte Fälschungen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Aber aufgepasst: kann man Fälschungen überhaupt fälschen? Ich meine, eine gefälschte Fälschung, das ist und bleibt doch eine Fälschung. Eher sogar wird die Fälschung durch ihre Fälschung noch falscher, oder nicht?

Kunst ist schon komisch, und wir können bestimmt lange auf unser Geld warten.

About Peter Eich

Mathematiker und Philosoph eigentlich, Seriengründer und Investor tatsächlich. Gründer von Inselhüpfen, Radweg-Reisen, Bikemap, Toursprung, Tourbook, Bodensee-Verlag, und Cyclesummit. Außerdem Referent, Immobilien-Investor, Pilot, NLP-Coach und Barista. Und meistens unterwegs.