Föhn à la carte

Wer nahe der Alpen lebt, kennt das als „Föhn“ bezeichnete Wetter-Phänomen. Für einige Leute heißt es leider ein paar Tage lang Kopfschmerzen zu haben, bis der Föhn wieder vorbei ist. Vor allem aber heißt es für alle ein paar Tage lang blauer Himmer und glasklare Luft mit Sichtweiten von weit über hundert Kilometer.

Föhn am Julier-Pass

Vorgestern bin ich am Julier-Pass über die Alpen gefahren und konnte die Entstehung des Föhns bilderbuchmäßig erleben.

Im Süden der Alpen herrschte schlechtes Wetter, und der Wind trieb diese feuchte Luft über die hohen Pässe und Gipfel der Alpen zu uns nach Norden. Beim Aufstieg der Luft (um über die Alpen zu gelangen) kühlt diese aus. Je kühler die Luft ist, desto weniger Feuchtigkeit kann sie halten – es bilden sich zuerst Wolken, und dann regnet sich die Luft beim weiteren Aufstieg aus.

Ab dem Moment, wo die Luft auf der anderen Seite des Passes wieder sinkt, wird sie wieder wärmer. Die Wolken verschwinden darum exakt an der Stelle, wo die Luft wieder zu sinken beginnt. Diese Wolkenwand am Bergkamm heißt auch Föhnmauer, und das konnte ich auf dem Foto festhalten.

Föhn am Julier-Pass

Durch den Regen während des Aufstiegs ist die Luft nun aber besonders trocken. Damit ist sie einerseits klar, und andererseits kann sie sich nun (ohne die Feuchtigkeit) schneller beim Abstieg erwärmen, als sie beim Aufstieg abkühlte. So entsteht das trockene, klare und warme Föhn-Wetter auf der Alpen-Nordseite.

Kurzum: ausgerechnet während am Bodensee bestes Föhn-Wetter herrschte, musste der Bodenseepeter im dichten Nebel in Italien Geschäfte machen…

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About Peter Eich

Mathematiker und Philosoph eigentlich, Seriengründer und Investor tatsächlich. Gründer von Inselhüpfen, Radweg-Reisen, Bikemap, Toursprung, Tourbook, Bodensee-Verlag, und Cyclesummit. Außerdem Referent, Immobilien-Investor, Pilot, NLP-Coach und Barista. Und meistens unterwegs.