Radtour auf der Insel Jeju in Südkorea

Im September 2011 bin ich als „Mr. Fahrrad-Tourismus“ einer Einladung von Südkorea-Tourismus und Asiana-Airlines gefolgt und habe mir die Olle-Trails auf der südkoreanischen Insel Jeju angeschaut.

Auf dem Flug von Frankfurt nach Seoul habe ich schnell noch etwas Koreanisch gelernt.

Darum konnte ich am Gate in Seoul auch schon das eine oder andere Schild lesen. Hier zum Beispiel steht sinngemäß: Kodak-Point, hier beste Sicht auf Flugzeug.

In Jeju konnten wir uns bei einem engagierten Shop Fahrräder leihen. Die Räder waren liebevoll beklebt, hatten alle erdenklichen Farben und diverse Kindergrößen.

Um vom Eingang meines Hotelzimmers (rechts) ins Bad (oben) zu gelangen, musste ich nur zwei Mal die Schuhe wechseln.

Das Bedienfeld meiner Toilette war koreanisch beschriftet. Die Jugend forscht-Ehre ließ mir keine Wahl als alle Knöpfe auszuprobieren. Der dritte von oben hieß also „Hochdruck-Enddarm-Spülung“.

Typisch Korea: sie bezahlen teuer für den Miniatisierungswahn der Kompaktkamera, schleppen aber alle ein Stativ mit sich herum. Alle.

Zu unserem Pflichtprogramm gehörte auch die Besichtigung etlicher Hotels.

Das Lotte-Hotel beansprucht viele Superlative. Die meisten Sterne, die meisten Zimmer und so weiter. Uns wurden zum Glück nicht alle 1.500 Zimmer gezeigt, sondern nur zwei: die Präsidenten-Suite, in der ich mich auf eine Kloschlüssel setzen konnte, durch die schon George W. Bush geschissen hat.

Und das Hello-Kitty-Zimmer. Das war der Preis für die kostenlose Reise.

Doch zurück zum Radeln und zu den Olle-Trails. Das sind 24 Tages-Etappen rund um die Insel, die eigentlich als Wanderwege gedacht sind. Wir haben es dennoch auf dem Rad versucht.

Über eine Million Koreaner verstecken sich jedes Jahr knallbunt wandernd auf den Olle-Trails vor der Sonne, und viele von ihnen halten sich dabei eine Kamera vors Gesicht.

Die Ausschilderung der Wege ist bemerkenswert. Einerseits weisen einem lauter Dinge in Pferdeform den Weg. Sie sind mal kleiner…

…und mitunter auch riesengroß.

Andererseits aber findet man den Weg einfach nur, weil überall diese kleinen Fähnchen wehen.

Der Weg rund um die Insel führt fast immer am Wasser entlang.

Gelegentlich werden die Wege auch etwas enger.

Und niedriger.

Aber sie bleiben stets in der Nähe des Wassers. Mitunter unmittelbar.

Am Weg liegt oft Zeug. Zum Beispiel Sesam.

Oder Chili.

Oder Seetang.

Und manchmal steht da die eine oder andere Seefrau. Lest mal den Wikipedia-Artikel dazu, echt spannend.

Diese Women-Diver sind eine alte Tradition der Insel. Sie tauchen nach Meerestieren, halten dabei 4 Minuten lang die Luft an – und sterben langsam aus.

Die Landschaft der Insel Jeju ist wirklich schön.

Gelegentlich auch spektakulär.

Und dabei ziemlich sicher. Die größten Gefahren sind 20 cm tiefe stehende Gewässer.

Obwohl. Wenn wir schon von Gefahren sprechen, dann sollte ich auch das Essen erwähnen.

Es sieht appetitlicher aus, als es ist.

Außer man steht auf fette Schweineschwarten mit Borsten dran.

Doch zurück zu den Radwegen. Sie führen nämlich meist direkt am Wasser entlang.

Und ab und zu sogar einen Tick zu nah am Wasser, finde ich.

Doch meistens sind sie wirklich klasse.

Bei der Unterkunft hat sich Südkorea-Tourismus übrigens nicht lumpen lassen. Wir durften uns tagsüber die sauberen Zimmer von Fünf-Sterne-Hotels anschauen.

Und sollten uns dann abends in bepisste Betten legen.

Doch die Radwege waren meist gut zu fahren und stets am Wasser.

Echt jetzt.

Meistens musste ich die Bedeutung der Schilder den lustigen Bildchen entnehmen und konnte etwaige innere Widersprüche leider nicht erkennen.

Nur manchmal traten sie auch auf Englisch zutage.

Auf unserem Programm standen etliche Tempel.

Und in einem haben wir sogar einen Temple-Day und eine Temple-Night verbracht.

Uns wurde zuerst mit riesigen Laser-Schwertern der Weg gewiesen.

Dann bekamen wir lustige Kutten.

Und als wir versehentlich barfuß statt auf den eigenen Socken meditierten, wollte man uns gleich wieder rauswerfen. Doch am Ende wurden wir versöhnlich belehrt.

Am letzten Tag radelten wir noch durch Seoul. Dort bekamen wir neue Kinderräder.

Und man zeigte uns alle Punkte, die zu fotografieren waren.

(Nein, das sind nicht meine Füße)

Und zum Abschluss gab es noch eine Portion leckeres Schweinefett für alle.

Diese Reise wurde ermöglicht von Südkorea-Tourismus und von Asiana-Airlines.

Meine Meinung bleibt davon übrigens unbeeinflusst.

PS: Korea Tourism wirbt übrigens mit Fotos von mir für das Radfahren auf Jeju ;)

About Peter Eich

Mathematiker und Philosoph eigentlich, Seriengründer und Investor tatsächlich. Gründer von Inselhüpfen, Radweg-Reisen, Bikemap, Toursprung, Tourbook, Bodensee-Verlag, und Cyclesummit. Außerdem Referent, Immobilien-Investor, Pilot, NLP-Coach und Barista. Und meistens unterwegs.