Fast unmöglich: Bitcoins bei fallenden Kursen verkaufen

Dieser Wochen und Tage steigt der Kurs von Bitcoin wieder in unfassbare Höhen.

Da nun wirklich jedes Massenmedium darüber schreibt, was Bitcoin sind und wie man mit ihnen handelt (und eigentlich auch: bezahlt), erspare ich mir und euch diesen Teil. Immerhin habe ich schon darüber geschrieben, wie man Rendite mit Bitcoin macht, und auch welchen Betrug mit Bitcoin ich feststellen musste.

Vielmehr möchte ich euch vor einem Aspekt warnen, der meiner Meinung nach viel zu wenig beachtet wird: es ist nämlich alles andere als leicht seine Bitcoins bei fallenden Kursen überhaupt noch zu verkaufen.

Im Moment steigt der Kurs, und zwar immer schneller.

Stiegender Kurs Bitcoin

Alleine in den letzten 48 Stunden ist er von USD 160 auf USD 240 gestiegen, also um 50%. Nicht nur der absolute Kursgewinn pro Tag nimmt zu, sondern auch der prozentuale wird immer schwindelerregender.

Schön für jeden, der nun eine Handvoll Bitcoin sein Eigen nennen kann – ein Blick auf den Chart, und man fühlt sich jeden Tage ein Stückchen reicher.

Doch wirklich etwas davon kaufen kann sich nur, wer diese Bitcoin wieder in Euro oder Dollar gewechselt hat – und zwar erst in dem Moment, wo das Geld wirklich auf dem Konto ist, und keine Minute früher.

Als ich noch mit Bitcoin gehandelt habe, wollte ich selbst einmal in das fallende Messer greifen: der Kurs fiel bereits, und ich hatte auf einer der Handelsplattformen meine Verkaufsorder platziert. Ein Geschäft war formal zustande gekommen, dh ich hatte einen Käufer gefunden.

Der nächste Schritt wäre gewesen, dass der Käufer mit den vereinbarten Betrag auf mein Konto überweist, ich den Geldeingang feststelle und ihm dann die Bitcoin schicke.

Doch dieser ganze Verkaufsprozess dauert mindestens 2-3 Tage.

Wenn der Kurs rasch fällt, dann überlegt es sich ein – anonymer! – Käufer schnell zweimal, ob er wirklich etwas bezahlt, das er in der Zwischenzeit schon viel billiger bekommen könnte.

Letztes Jahr, als auf bitcoin.de die Konten noch nicht verifiziert waren, konnte ein Käufer ganz einfach in der Anonymität verschwinden, indem er schlicht nicht mehr reagierte und sich neu anmeldete.

Auf eine Hilfe seitens bitcoin.de konnte man vergebens warten, sie hatten ja im besten Fall nur eine Email-Adresse des Käufers, und je geschickter dieser ist, desto mehr hat er seine Spuren anonymisiert.

Fazit: sobald der Kurs auch nur in einem relevanten Tempo fiel, konnte man letztes Jahr fast keine Verkäufe mehr realisieren. Die Käufer sprangen einfach ab.

Doch als Verkäufer, der glaubt einen Verkauf  abgeschlossen zu haben, hat man seine zu verkaufenden Bitcoins ja der Handelsplattform übertragen. Bis man den Verkauf formal storniert und diese Bitcoins wieder frei bekommen hat für einen neuen Verkaufsversuch, sind weitere Tage vergangen. Und der fallende Kurs geht voll zu eigenen Lasten!

Unterdessen sind die Konten ja verifiziert. Was nur bedeutet, dass die Bitcoin Deutschland GmbH (eine private Firma) technisch in der Lage ist, vom Benutzernamen (mit dem man einen Verkauf vereinbart hat) auf ein Konto zu schließen, das im besten Fall dem Käufer gehört. Das heißt aber noch lange nicht, dass man deswegen einen auf bitcoin.de zustande gekommenen Verkauf auch wirklich durchsetzen kann. Und schon gar nicht in kurzer Zeit.

Beim Platzen einer Blase ist ein Verkauf von Bitcoins daher nach meinem Ermessen nahezu unmöglich.

Und jetzt schaut mal genau hin. Der Kurs steigt zurzeit ja, und zwar mit 50% in nur zwei Tagen.

Stellt euch einfach mal vor, der Kurs würde ab morgen früh in genau diesem Tempo fallen. Also ich spreche jetzt nicht vom Platzen der Blase, sondern einfach nur vom Fallen der Kurs im selben Ausmaß, wie sie gerade steigen.

Bis ein Verkauf zustande gekommen ist (also das Geld auf eurem Konto ist), vergehen locker 2-3 Tage. Der Käufer eurer Bitcoins wird sich also drei Mal überlegen können, ob er wirklich bezahlen möchte. Die Wahrscheinlichkeit, dass er mit einem plötzlichen „Verschwinden“ davon kommt, halte ich persönlich für sehr denkbar.

Dann wird vor allem eines passieren: ihr bekommt kein Geld, niemand bekommt Geld, keine weiteren Verkäufe finden statt, der Kurs sinkt nun nicht mehr, sondern er implodiert – und ihr hattet einen schönen Traum von eurem ach so wertvollen Wallet.

Was ist mein Fazit?

Verkauft eure Bitcoins solange die Kurse steigen. Denn alles andere ist sehr sehr fahrlässig.

About Peter Eich

Mathematiker und Philosoph eigentlich, Seriengründer und Investor tatsächlich. Gründer von Inselhüpfen, Radweg-Reisen, Bikemap, Toursprung, Tourbook, Bodensee-Verlag, und Cyclesummit. Außerdem Referent, Immobilien-Investor, Pilot, NLP-Coach und Barista. Und meistens unterwegs.