Entstehungsgeschichte des Fotos „Santa Overworked“

Während einer Fahrt in einem Schweizer Zug habe ich dieses Portrait eines wunderbaren alten Mannes gemacht.

Santa Overworked

Hier ist die Geschichte des Fotos vom ersten Schnappschuss mit dem Handy bis zum fertigen Bild:

Als der Mann mit dem weißen Bart und den vielen Plastiktüten mir schräg gegenüber im Zug seinen Platz einnahm, entstand spontan meine Neugierde darauf, ihn zu fotografieren. Am Anfang geschah das noch heimlich mit dem Handy:

Mann iPhone

Die Fotos sind am zweiten Weihnachtsfeiertag entstanden, und ich hatte keinen Zweifel, dass der erschöpfte alte Mann der überarbeitete Weihnachtsmann sein musste.

Für Instagram entstand daraus auf die Schnelle dieses Bild:

Foto 1

Damit war einerseits mein Interesse an ihm als Motiv entfacht, und andererseits wollte ich jedoch kein heimlich fotografiertes Portrait veröffentlichen.

Darum erklärte ich ihm meinen Wunsch ihn zu fotografieren und machte ein paar neue, frontale Fotos. Statt iPhone verwendete ich die Spiegelreflexkamera, eine Nikon D610 mit meinem 50/1,4.

Doch die direkten Portraits wurden ausgesprochen langweilig. Zum einen, weil ich ihm direkt gegenüber saß und in diesem Moment die Sonne direkt auf sein Gesicht schien, und zum anderen, weil er stets angespannt direkt in die Kamera schaute.

Ich zeigte ihm höflich meine gemachten Fotos, bedankte mich und setzte mich enttäuscht wieder auf meinen Platz.

Doch dann fuhr der Zug in ein Nebelfeld, und das harte Licht in seinem Gesicht verschwand. Ich nahm spontan mein 28-300 Objektiv aus der Tasche und schaltete die Kamera aufweise und auf Live-View. Damit konnte ich die Kamera auf dem Bein liegen lassen und musste nicht auffallend durch den Sucher schauen.

So machte ich ein paar weitere Fotos, jeweils in Momenten, als er beschäftigt war.

Das ist dabei entstanden:

Kleine Bilder

Ich zeigte ihm später auch diese Bilder und erwartete eigentlich, dass sie allesamt nicht zu verwenden waren.

Noch im Zug fing ich darum an die Fotos in Lightroom zu löschen, und dieses war das letzte Bild auf der Festplatte:

Final

Fast hätte ich auch dieses nach dem ersten Blick gelöscht, doch dann begann ich mit Lightroom etwas daran herum zu spielen. Ich wollte sehen, was in der Auflösung von 6000 Pixeln und im RAW-Format steckt.

Hier sind einige der über 100 (meist eher ziellosen) Bearbeitungsschritte.

Die wichtigsten:

– Bildausschnitt verkleinern
– Abdunklungen des Hintergrundes
– Kontrast und Klarheit des Gesichtes vergrößern
– freundliche Farbtemperatur im Gesicht

Bildschirmfoto 2013-12-28 um 12.50.15

Bildschirmfoto 2013-12-28 um 12.50.35

Bildschirmfoto 2013-12-28 um 12.51.17

Bildschirmfoto 2013-12-28 um 12.51.29

Bildschirmfoto 2013-12-28 um 12.51.47

Bildschirmfoto 2013-12-28 um 12.52.23

Bildschirmfoto 2013-12-28 um 12.52.41

Bildschirmfoto 2013-12-28 um 12.53.00

Bildschirmfoto 2013-12-28 um 12.53.21

Bildschirmfoto 2013-12-28 um 12.53.44

Am Ende kam ein Bild dabei heraus, das mir besser gefällt als ich es erwartet hatte.

Und die Erkenntnis, dass mein größter „Engpass“ für bessere Fotos (neben mehr Erfahrung in der Bearbeitung der Bilder) vor allem im Mut liegt, mich mit spannenden Motiven zu konfrontieren.

Wie lernt man das eigentlich am schnellsten?

 

About Peter Eich

Mathematiker und Philosoph eigentlich, Seriengründer und Investor tatsächlich. Gründer von Inselhüpfen, Radweg-Reisen, Bikemap, Toursprung, Tourbook, Bodensee-Verlag, und Cyclesummit. Außerdem Referent, Immobilien-Investor, Pilot, NLP-Coach und Barista. Und meistens unterwegs.