In der Pressemitteilung zur Bilanz 2008 nennt die Internationale Bodensee Tourismus GmbH (IBT) einige touristische Zahlen für 2008:
Der deutsche Bodensee und Oberschwaben verzeichnen 1,9 Mio Ankünfte (+ 4,1%) bei 6,8 Mio Übernachtungen (+ 2,7%). Der Zuwachs der Ankünfte liegt über dem Schnitt von Baden-Württemberg, der Zuwachs der Übernachtungen leicht darunter.
Insgesamt setzt sich also der Trend der verganenen Jahre fort, dass immer mehr Gäste kommen und immer kürzer bleiben.
Die Gäste blieben letztes Jahr durchschnittlich 3,5 Nächte, und damit genau 1 h 20 min kürzer als im Jahr zuvor (also minus 1,4% Aufenthalsdauer).
Mischen wir die Zahlen der IBT mit denen des Bodensee-Radweg Service:
Unter den 1,9 Mio Bodensee-Gästen sind 242.000 Radreisende. Also immerhin knapp 13% der Touristen. Da diese Radreisenden im Schnitt 6,4 Nächte lang bleiben, werden knapp 23% aller Übernachtungen von Bodensee-Radreisenden gebucht.
Genaue Zahlen über die saisonale Verteilung der Touristen liegen mir nicht vor. Aber Radreisende kommen vor allem in der Vor- und Nachsaison an den Bodensee, und genau das sind die Monate, an denen sich die betriebswirtschaftliche Qualität einer Saison entscheidet. Warum? Weil im Juli und August eh jedes Bett am Bodensee ausgebucht ist.
Somit sind die anfänglich vernachlässigbar scheinenden Radreisenden weit mehr als ein Zünglein an der Waage der touristischen Betriebe am Bodensee. Ich schätze ihren Marktanteil auf etwa 35-40% in diesen relevanten Monaten.
Und aufgepasst: ich rede hier nur von den Radreisenden (also Radfahrern mit wechselnden Übernachtungen), nicht von den Radtouristen (Sterntouren per Rad, etwa genauso viele Gäste wie die Radreisenden).
Und das Gute an den Radreisenden: sie werden immer mehr UND sie bleiben immer länger.
Von 2007 auf 2008 hat die Zahl unsere pauschalen Radgäste am Bodensee um 21% zugenommen (und für 2009 liegen wir wieder im zweistelligen Plus).
(Unsere pauschalen Radgäste sind solche Radreisenden, die ihre Reise bei uns als Veranstalter buchen. Die Mehrzahl der Radreisenden organisiert ihre Radtour um den Bodensee jedoch selbst.)
Während die Aufenthaltsdauer aller Touristen am Bodensee um 1,4% abnimmt, bleiben die Radreisenden 3,2% länger (und in den -1,4% sind auch die länger bleibenden Radler enthalten, dh die nicht radelnden Gäste bleiben NOCH kürzer). Oder in absoluten Zahlen: während der durchschnittliche Radreisende in 2007 noch 6,2 Nächte blieb, wurden es in 2008 schon 6,4 Nächte.
Fazit: der Radtourismus ist ein zentrales und fast immer unterschätztes Element im Bodensee-Tourismus.