Kein Witz jetzt, im Prinzip stimmt das. Fast.
Und es ist mir eingefallen, weil ich gerade seit Stunden wie ein Junky Ouagadougou mappe und nicht mehr aufhören kann.
Aus einer losen Idee von Helge entstanden, hatten wir vor ein paar Tagen beschlossen, diese Millionenstadt zu kartografieren. Oder genauer: genügend Leute zu motivieren, so dass sie „von selbst“ kartografiert würde. Das hat auch geklappt. Bis auf das „von“.
Will sagen, wir haben das bislang fast alles selbst gemacht.
Weil es so viel Spaß macht und wir so ungeduldig sind.
Und als ich mir eben das vorläufige Resultat angeschaut habe, musste ich an damals denken, als ich die Openstreetmap erfunden hatte:
Also der Reihe nach. In den Jahren 94/95 war ich als graduate student in Mathematik an der University of Toronto. Ziemlich strenge Schule dort. Also auch ziemlich verrückte Kommilitonen. Mehr noch als man es von deutschen Mathe-Fakultäten kennt.
Wir verbrachten unsere Tage und Nächte damit „Kreide zu fressen“. Oder in anderen Worten: mit ganz wenigen Strichen ganz große topologische Probleme an die Tafel zu zeichnen und darüber nachzudenken.
Stundenlang. Nächtelang. Wochenlang.
Und irgendwann wurde es fad. Die Gedanken schweiften ab.
Anfangs nur ganz vorsichtig. Und mit falschem Konjunktiv.
Aber mit der Zeit wurden wir kreativer.
Und wir erkannten, was uns fehlte: es war der massive Kreideverbrauch.
Alle anderen Fakultäten konnten ständig ihre Tafeln wischen. Nur wir Topologiker brauchten das nie. Drei Punkte, vier Striche, fertig war das ungelöste Problem.
Das machte uns fertig!
Also malten wir eines Nachts hemmungslos Vektoren an die Tafel. Und Schnittpunkte. Und gaben jenen noch ein paar Tags hinzu. Es wurden immer mehr.
Und wir fühlten uns sofort besser.
Und wir konnten nicht mehr aufhören. Mappten weiter und weiter.
Was dabei herauskam, war eine voll editierbare Karte. Unlimitiert kollaborativ erstellt. Mit dreifarbiger Renderung. Ohne Copyright. Aber mit Verlaufshistorie (dank trockener Wischung).
Nur der Name stimmte noch nicht ganz.