Manche Arbeiten fallen mir leichter, und für alle anderen brauche ich entweder gute Tricks oder gute Mitarbeiter.
Meine guten Mitarbeiter teile ich nicht, die Tricks hingegen schon.
Einer davon ist der Nur-ein-einziges-Lied-Trick, und er geht so:
Wenn sich auf meinem Schreibtisch unliebsame Arbeiten stapeln – in meinem Fall sind das zum Beispiel sämtliche buchhalterischen Aufgaben, die zu mir nach Hause kommen – dann greife ich gerne zu meinem Bose-Sound-Dock.
Dort lege ich einen Song auf. Der Song sollte zwischen 5 und 10 Minuten dauern, und er sollte eher aus der Playlist „Lauflieder“ stammen als aus „Schlaflieder“. Also ein Lied, das Schwung gibt und nicht gleich wieder zuende ist.
Dennoch ist es nur ein einziges Lied. Und ich verspreche mir selbst, dass ich von den gefühlten siebentausend Briefen nur so lange welche öffne, scanne und abarbeite, bis das Lied vorbei ist. Also kein Berg von Arbeit, sondern nur 10 lächerliche Minuten – und die auch noch bei guter Musik.
Im Moment höre ich gerne von N’to das Lied Trauma, und zwar als Remix on Worakls, das es übrigens hier gratis zum Download gibt.
Es dauert genau 10 Minuten, und danach habe ich meine Schuldigkeit getan. Zumindest formal.
Tatsächlich aber ist es meist so, dass ich nach diesen 10 Minuten von den abgearbeiteten Tasks und den damit erzielten persönlichen Erfolgen bereits so motiviert bin, dass ich freiwillig noch ein wenig länger arbeite. Also genau genommen eigentlich jedes Mal so lange, bis alles abgearbeitet ist. Darum starte ich das Lied auf dem iPhone auch schon immer heimlich in der Repeat-Funktion.
Doch die anfängliche Vorstellung von nur einem einzigen Lied ist viel erträglicher als der gesamte Stapel unerledigter Aufgaben, den ich alternativ vor mir sehen könnte – um dann einen Bogen um den Schreibtisch zu schlagen, der meist mit einem reichlich schlechten Gewissen im Café endet.
Oder manchmal auch in einem Blogpost wie diesem ;)
Und warum funktioniert das so gut?
Weil es zwei gänzlich verschiedene Perspektiven auf die Arbeit gibt. Und damit meine ich das, was du vor deinem inneren Auge siehst, wenn du an deine unterledigte Arbeit denkst.
Das ist entweder der Prozess des Arbeitens. Du siehst dabei also dich selbst in der Situation, wie du gerade arbeitest. Meist ganz bildlich. Also dieses arme Würstchen, das von zehntausend Aufgaben gefangen an seinem Schreibtisch sitzt und dabei leidet wie ein Gefangener in der Wüste. Keine besonders motivierende Vorstellung.
Oder aber es ist die Vorstellung vom Ergebnis der Arbeit. Also eigentlich eher dem guten Gefühl, das du haben wirst, sobald du die Arbeit erledigt hast. Ein viel schöneres Bild und vor allem ein viel verlockenderes Gefühl.
Erfolg statt Würstchen.
Der direkte Trick ist also, dass du dich auf das Gefühl der getanen Arbeit konzentrierst, statt auf das Bild davon, wie du die Arbeit gerade erledigst.
Und mein doppelter Trick ist, dass ich mit “nur diesem einen Lied” bereits am Ende des Liedes ein wenig von dem realen Geruch des Erfolges in der Nase habe, der mich nach getaner Arbeit erfüllen wird.
Und er ist die beste Motivation, die ich kenne.