Betrug bei Bezahlung von Bitcoin mit manuellem Überweisungsschein

In den letzten Wochen häufen sich Fälle von Betrug im Zusammenhang mit Bitoin-Käufen.

Mir persönlich ist es innerhalb kurzer Zeit drei Mal passiert, dass ich Bitcoins auf der Handelsplattform bitcoin.de verkauft habe, und der Käufer hat den Kaufpreis betrügerischer Weise von einem fremden Konto bezahlt (und ich habe es erst viel später bemerkt).

Wie hat er das gemacht? Es sind stets manuelle Überweisungen gewesen, bei denen der Käufer die ihm bekannte Kontoverbindung des Opfers händisch eingetragen und mit gefälschter Unterschrift versehen hat. Die Banken haben die Unterschriften nicht kontrolliert, die Überweisung wurde ausgeführt, ich sah den Geldeingang auf meinem Konto und habe die Bitcoins an den Käufer (anonym) geschickt.

Wenige Tage bis mehrere Wochen später hatte das Opfer bemerkt, dass ihm Geld vom Konto abgebucht worden war, sich an seine Bank gewendet und den Betrag zurück buchen wollen. Darauf rief mich jedes Mal meine Bank an und fragte nach. Da ich die Ware stets geliefert habe, blieb das Geld auf meinem Konto. Das Opfer des Betrugs ist meines Wissens also die Bank, die den Überweisungsschein nicht kontrolliert hat.

Sind Bitcoins also unsicher? Nein, denn der Betrug wurde bei der Bezahlung begangen. Unsicher sind hier nur die manuellen Überweisungen. Von meiner Bank erfuhr ich, dass manuelle Überweisungen bei Beträgen von unter 500 Euro eh nie kontrolliert würden.

Da es sich in allen Fällen um Käufe zwischen 300 und 400 Euro handelte, gingen sie also offenbar problemlos „durch“. Und da die Ware anonym verschickt wurde, kann höchstens die Handelsplattform Bitcoin Deutschland GmbH bei der Verfolgung des Betrügers weiter helfen.

Ich fasse zusammen:

  • Der Käufer erwarb stets auf bitocoin.de die Bitcoins
  • Es handelte ich stets um Beträge von 300 bis 400 Euro
  • Alle Käufe fanden im August 2012 statt (ich habe aber viele Monate davor und danach nicht mit Bitcoin gehandelt)
  • Die Überweisungsscheine wurden in Berlin eingeworfen – bei verschiedenen Banken.
  • In zwei von drei Fällen bekam ich auf bitcoin.de eine ungeduldige Nachricht des Käufers, dass er es eilig habe
  • Als Verkäufer habe ich keinen Schaden
  • Die Unsicherheit liegt nicht bei der Ware Bitcoin, sondern an den manuellen Überweisungsscheinen, die von den Banken offenbar „blind“ ausgeführt werden
  • Der Käufer/Betrüger musste die Kontoverbindungen der Opfer kennen

Sind euch ähnliche Betrugsfälle bekannt? Ich habe im August 12 Verkäufe getätigt, und davon sind (mindestens) drei betrügerisch bezahlt worden, also 25%. Darum erwarte ich, dass es auch noch viele andere solcher Fälle gibt.

Auf eure Antworten bin ich gespannt!

Update 2.10.12: Hier im Bitcoin-Forum werden offenbar eine ganze Menge gleicher Fälle diskutiert.

Update 2.10.12: Offenbar hat bitcoin.de auf die Vorfälle reagiert und zwischenzeitlich eine Kontoverifizierung für Käufer eingeführt. Meines Wissens sollte das Problem damit gelöst sein.

Update 12.10.12: Heute bekam ich einen Brief der Postbank in dieser Sache. Sie behaupten ich hätte die Gutschrift auf meinem Konto ohne Rechtsgrund erhalten, da der Absender des Geldes den Auftrag nicht erteilt hätte. Sie faseln etwas von geltender Rechtsprechung (was glatt gelogen ist) und von einem Rückzahlungsanspruch von mir an sie. Sie fordern Geldeingang oder Stellungnahme. Letzteres haben sie jetzt, und zwar wie folgt:

Sehr geehrter Herr Bauer,

ich nehme Bezug zu Ihrem o.g. Schreiben und wiederhole, was meine Hausbank Ihnen bereits im Detail ausgerichtet hat:

  • Am 20. 08. 2012 habe ich 29 Bitcoin über die Handelsplattform der Bitcoin Deutschland GmbH verkauft, die dort zu treuen Händen gehalten waren.
  • Am 20. 08. 2012 hat der Käufer auf dieser Plattform die gekauften Bictoin als bezahlt markiert.
  • Am 22. 08. 2012 erhielt ich den Kaufpreis von 389,54 Euro auf meinem Konto gutgeschrieben mit der nur dem Käufer bekannten ID Cb998U im Überweisungstext.
  • Am 25. 08. 2012 habe ich darum den Erhalt des Geldes unter der genannten ID bestätigt und damit wurden dem Käufer die gekauften Bitcoin gutgeschrieben.

Es ist also ein Verkauf einer Dienstleistung zustande gekommen (Bitcoin sind kybernetische Rechenleistungen) und keine unberechtigte Bereicherung. Ich hatte keinen Grund zu der Annahme, dass dabei irgend ein Detail nicht in Ordnung sein konnte. Nach Auskunft meiner Bank haben Sie es hingegen unterlassen die Unterschrift auf dem manuellen Überweisungsträger zu kontrollieren und diese scheint gefälscht gewesen zu sein. Als Bank sind Sie offenbar Ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen.

Im Übrigen habe ich über diesen Sachverhalt geschrieben auf http://www.bodenseepeter.de/2012/10/02/betrug-bei-bezahlung-von-bitcoin-mit-manuellem-uberweisungsschein/. Bitte beachten Sie insbesondere das Update vom 2.10., in dem ich beschreibe, dass die Bitcoin Deutschland GmbH auf diese Sicherheitslücke seitens einiger nicht ordentlich arbeitenden Banken reagiert hat und nunmehr eine Kontoverifizierung für den Kauf von Bitcoin verlangt. Ihr Problem sollte also zukünftig nicht mehr auftauchen, und Sie können sich auch in Zukunft die bislang unterlassene Sorgfalt bei der Kontrolle von manuellen Überweisungsträgern sparen.

Ich betrachte die Angelegenheit als erledigt. Eine allfällige Fortsetzung der Korrespondenz werde ich von meiner Anwältin durchführen lassen.

Mit freundlichen Grüßen,

Peter Eich

 

About Peter Eich

Mathematiker und Philosoph eigentlich, Seriengründer und Investor tatsächlich. Gründer von Inselhüpfen, Radweg-Reisen, Bikemap, Toursprung, Tourbook, Bodensee-Verlag, und Cyclesummit. Außerdem Referent, Immobilien-Investor, Pilot, NLP-Coach und Barista. Und meistens unterwegs.