…sondern nur ein schlichtes Email von gerade eben:
Hallo Helge,
hier ungefragt eine aktuelle Selbstbeobachtung:
Ich bin nun von meiner langen Dienstreise zurück gekommen, war also auf dem Castlecamp, in Kroatien, in Graz und beim ADFC-Fachausschuss. Von überall habe ich Aufgaben mitgebracht, die ich nun abarbeiten möchte/muss.
Mir ist unterwegs mein MacBook Pro kaputt gegangen, und ich habe ein MacBook Air gekauft – und natürlich auch das neue iPhone bestellt. Das MacBook Air hat keinen LAN-Anschluss, und auch das Ladekabel passt nicht mehr, weil es nun MagSafe 2 ist. Ich brauche also Adapter an allen Orten, insbesondere für jedes meiner vier CinemaDisplay an jedem meiner Arbeitsplätze, sowie für die Ladegeräte in meinen beiden Wohnungen. Also etwa 10 Stück.
Auch das iPhone hat einen neuen Anschluss, auch dafür brauche ich neue Adapter, also für meine Ladestationen in jeder meiner Wohnungen, für die Ladekabel in jedem Auto, für die Ladestationen in den Büros, für jede Bose-Anlag zuhause und in den Büros, und so weiter. Also etwa 15 Stück.
Ein Lightning-USB-Adapter kostet 19 €, Lightning auf 30-polig kostet 39 €, Magsafe auf Magsafe 2 kostet 10 €, usw. Eine grobe Schätzung: 300 – 400 € Kosten alleine für Adapter.
Als ich eben zwei Minuten lang meinen Gedanken freien Lauf ließ, schrieb ich in Gedanken bereits einen Blogpost über das Adapter-Thema, habe ihn bebildert und darin gegenübergestellt, was ein billiges Notebook bei Aldi kostet, in der Annahme, dass meine Adapter teurer sind als ein günstiges Notebook von Aldi – oder so.
Genau genommen habe ich in Gedanken nicht nur den Blogpost geschrieben, sondern mich bereits darüber gefreut, dass er zitiert worden sein wird, dass er sich weiter verbreitet haben wird, und dass er am Ende sogar in größeren Online-Medien zitiert worden sein wird, weil er den iZeitgeist trifft. Ich bin sicher, du kennst diese Art von Gedankenreisen, bei denen am Ende der ganze Körper zittert vor Vorfreude.
Nun ist es keine Frage, dass ich in diesem Moment viel mehr Lust hatte jenen Blogpost zu schreiben, als mich um die Aufgaben zu kümmern, die ich eigentlich mitgebracht habe und erledigen müsste.
Als NLP-ler achte ich ja nun chronisch darauf, was der strukturelle Unterschied zwischen diesen beiden Herangehensweisen ist.
Voilà:
Bei den Aufgaben denke ich an die Prozedur, also an die Arbeit des Erledigens. Also an den Schweiß der Arbeit. In Gedanken daran sehe ich mich an meinem Schreibtisch im Homeoffice sitzen und arbeiten. Gemeinhin kein sonderlich attraktives Bild.
Bei dem Blogpost hingegen sehe ich vor meinen Augen nicht die Arbeit daran, sondern ich sehe das Ergebnis. Oder vielmehr: ich sehe aus der weiteren Zukunft zurück auf das fertige Ergebnis und vor allem darauf, wie der Erfolg dieses Ergebnisses aussieht. Ich bin in Gedanken also längst zwei Schritte jenseits der eigentlichen Arbeit. Der erste Schritt ist die Vorstellung vom tollen Ergebnis, und beim zweiten Schritt bade ich in Gedanken bereits in der Wirkung dieses tollen zukünftigen Ergebnisses. Und genau das motiviert mich messerscharf.
Der Trick ist/wäre nun also, dass ich genau so über die Aufgaben denke, die ich erledigen sollte. Also nicht an die Prozedur derselben, sondern an das Ergebnis. Oder noch besser, an die guten Gefühle, die aus dem Ergebnis entstehen.
Jetzt sollte ich also aufhören darüber zu schreiben, und es stattdessen tun. Aber das ist ein anderes Thema ;)
Liebe Grüße, Peter
…und die knappe Antwort darauf:
Du hast eben einen Blogpost geschrieben – den m.E. viel interessanteren.
Stimmt ;)