Am Wochenende waren wir mit unserem Allrad zwei Tage im Westen von Ouagadougou und haben das 250 km entfernte Projekt La Voute Nubienne in Boromo besucht. Die Hinfahrt verlief problemlos…
Der Gründer vom „nubischen Gewölbe“ Thomas Granier hat kein geringeres Ziel, als den Hausbau des gesamten Sahel zu verändern: mit Häusern aus Erdziegel, die gemäß dreitausend Jahre alter ägyptischer Tradition zu einem selsttragenden Gewölbe (= la voute nubienne) angeordnet werden. Also Häuser, die aus nichts bestehen, als handgepresster Ziegel von lokaler Erde. Das steht im totalen Gegensatz zu den unterdessen „normalen“ hiesigen Bauernhäusern, die aus maschinengepressten Ziegeln (müssen gekauft werden), Wellblech (teuer und heiß) und Beton (teuer, muss transportiert werden), Holz (ist selten geworden und wird von Termiten zerfressen) bestehen.
Seine Häuser sind um ein Vielfaches billiger herzustellen, und vor allem findet fast die gesamte Wertschöpfung genau dort statt, wo das Haus gebaut wird – also in der Regel in den armen Dörfern.
Das besonders Spannende ist, dass Thomas virales Marketing begriffen hat und in Afrika umzusetzen versucht: er selbst baut keine Häuser, sondern bildet Bauern zu Maurern ihrer eigenen Häuser aus, die ihr Wissen dann wiederum anderen Bauern weiterreichen können. Bislang wurden immerhin 250 solcher Häuser gebaut, und die Zahl nimmt rasant zu.
Wir konnten bei Thomas in seinem zweistöckigen Lehmhaus wohnen, haben seine dreischiffige nubische Kirche angeschaut und sind mit ihm in das entlegene Dorf Oury gefahren, von wo die meisten dieser Fotos stammen.
Auf dem Rückweg erlebten wir dann eine kleine Überraschung, als unbemerkt ein Kühlwasserschlauch platzte, sich der Motor überhitzte (was wir wegen des vielen Staubs auf den Anzeigen nicht sahen) und sich am Ende der Zylinderkopf samt Kolben auf zu neuen und irreparablen Formen machten…
Leider war vom ADAC gerade niemand erreichbar, darum griffen wir auf das System Afrika zurück. Will sagen, nach wenigen Minuten waren wir umringt von Helfenden.
Der erste Versuch des Abschleppens führte zu dauerdem Reißen des Seils, so dass wir einen Monsterlaster abpassten, der uns mit einer Monsterabschleppstange 200 km weit sicher nach Hause zog.