Der Adventure Travel World Summit ist das große jährliche Zusammenkommen im Aktivtourismus, und die Konferenz findet stets an einem neuen Ort statt.
Dieses Jahr war Namibia dran, und wie jedes Mal gibt es während der Konferenz nicht nur abstraktes Netzwerken, sondern vor- und nachher auch ganz konkretes Reisen.
Damit man mal sehen kann, wie viel besser man organisiert ist als die Kollegen aus den anderen Ländern ;)
In meinem Fall war dies eine Mountainbike-Tour durch die Wüste von Namibia. Es war eine von den African Bikers (gut) organisierte Tour, und – nomen est omen – wir waren sechs Radreiseveranstalter aus diversen Ländern in der Gruppe.
Auf der Reise hatte ich diesmal zwei Kameras dabei, meine mir sehr lieb gewonnene Canon PowerShot S100 und die noch neue Nikon Coolpix A.
Mein Fazit in zwei Sätzen:
- Pro Nikon: hat einen großen DX-Sensor, Objektiv (mit Festbrennweite 28 mm) ist schärfer (hier ein Beispiel) und die Bilder haben weniger Rauschen.
- Pro Canon: Zoom ab 24mm Weitwinkel (brauche das Zoom fast nie, drum kam ich auch auf die Idee der Nikon als Alternative, aber das bessere Weitwinkel ist mir wichtig), ist deutlich kleiner (Canon passt in die Hosentasche, Nikon habe ich immer am Riemen um Hals und Schulter), hat ein viel kleineres und auf Kleingerätekabel passendes Ladegerät. Und hat GPS.
Darum habe ich auch bei dieser Reise fast immer die Canon verwendet. Für den Blog reicht die Qualität (in RAW fotografiert und mit Lightroom bearbeitet), und die Tatsache, dass ich die Canon stets schnell zu Hand habe, überwiegt alle Vorteile der Nikon.
Wenn ihr wissen wollt, welche Bilder mit welcher Kamera gemacht wurden, dann achtet auf der Format. 3×4 ist Canon und 2×3 (also etwas weniger hoch) ist Nikon.
Auf der Reise dabei war auch ein britischer Reisefotograf mit einer großen SLR im Rucksack. Als er auf Facebook meine Fotos sah und merkte, wie viele zusätzliche Situationen ich fotografieren konnte, weil es für mich einfach schneller und einfacher ging die Kamera zur Hand zu nehmen, hat er beschlossen sich auch eine S100 zu kaufen. *stolz*
Und hier sind nun meine 50 Fotos von der Reise:
Nette Kreuzung in Windhoek. Und gleich daneben kreuzt sogar die Robert Mugabe Avenue.
Es gibt nicht viele Straßen, die nach lebenden Menschen benannt sind, und schon gar nicht Straßen in lebenden Demokratien nach lebenden Diktatoren. Doch im Fall von Namibia ist es speziell, denn Onkel Robert hatte, bevor er ein Böser wurde, dem Land tatsächlich viel Gutes getan. Und bis heute traut sich deswegen niemand, ihm diese Straßennamen wieder zu nehmen.
Sei’s drum, die Bike-Touren fanden es auf weitgehend namenlosen Pisten statt.
Blühender Jacaranda-Baum in Windhoek – überall leuchtet es lila im Oktober.
Der Beginn unserer Bike-Tour sprach schon eine klare Sprache: trocken und heiß.
Die Berge im Nakluft-Park auf dem Weg zum Bülls-Port.
Neben den für Namibia typischen Wildtieren trafen wir immer wieder auch auf Esel und Pferde.
Hinter dem Bülls-Port tut sich plötzlich und mit einer spektakulären Aussicht die Wüste Namib auf.
Allabendlicher Besuch der Oryx am beleuchteten Wasserloch gleich neben der Namib Desert Lodge.
Am Eingang des Sossusvlei-Nationalpark gibt es eine Toilette. Und die ist schön bunt.
Doch als ich aus der Toilette kam…
…da sah ich die Sonne aufgehen.
Eigentlich hatten wir es sehr eilig um schnell in den Sossusvlei-Nationalpark zu kommen, bevor es dort zu heiß zum Biken wird. Darum keine Zeit mehr zum Fotografieren.
Doch die Idee eines Baumes vor der aufgehenden Sonne ließ mir keine Ruhe.
Ich nahm also Anlauf, sprintete weltmeisterlich bis zu den Bäumen, schoss… und traf ;)
Der Sossusvlei ist eine von Dünen umschlossene Ton-Ebene. Der Eingang ist ziemlich breit, und je weiter man der Straße folgt, desto enger wird die „Gasse“ zwischen den Dünen. Wir sind mit dem Rad reingefahren und ganz hinten auf die Dünen gestiegen.
So sieht das von oben aus, wir sind also von rechts nach links ins Bild gefahren.
Und so kommt man hoch. Also im Prinzip zumindest.
Konkret vielleicht nicht weit genug. Aber sagen wir, so ist mein SatellitenBallon-Foto entstanden.
Die Straße ist sogar asphaltiert – entgegen fast allen anderen Straßen in der Namib.
So konnte ich (sogar mit leichtem Rückenwind) richtig schnell biken. Dennoch haben mich drei Strauße überholt, und zwar ganz locker. Als sie knapp vor mir über die Straße zogen, war ich selbst mit meiner Canon in der Hosentasche leider zu langsam für ein gutes Foto.
Drum müsst ihr mir einfach glauben, dass dies ein großartiger Moment war.
Nach dem verlorenen Sprint gegen die Strauße war ich erstmal platt und habe mich gefühlt wie dieser Ex-Baum.
Und die letzte Energie habe ich dann für dieses Bild verbraucht.
Das ist vor der Düne 45 im Sossusvlei. Die wird so genannt, weil sie bei Kilometer 45 liegt. Wir sind aber noch weiter geradelt, bis zu Big Mama und Big Daddy.
Die heißen so, weil sie heiß sind die höchsten Dünen sind. Und drunter wollte ich nicht rauf.
Eine Antilope am Wegesrand.
Naja, und wie jede Wüste hat auch diese schöne Muster.
Die erwähnte Tonpfanne zeigt sich an manchen Stellen. Und bei Big Daddy ist sie komplett von Dünen umschlossen.
Darum trocknete sie auch komplett aus und hinterließ diese herrlichen Ex-Bäume.
Ich ließ es mir nicht nehmen mich trotz der knappen Zeit auf den Weg zu Big Daddy zu machen.
Der Weg war sandig. Steil. Heiß. Und verdammt anstrengend.
Meine Schuhe musste ich dabei ausziehen.
Und mit jedem Schritt löste ich eine kleine Sandlawine aus, die alle darin eingegrabenen Insekten freilegte.
Mitunter lustige Gesellen, mit denen meine Füße da Gesellschaft machten.
Wenn Aufgeben nicht noch furchtbarer wäre als der anstrengende Weg nach oben, dann wäre es hier echte eine Option gewesen. Ich kam fix und fertig an.
Darum mein Tipp: immer schön vorhandene Pfade nutzen. Das macht alles nur halb so schlimm.
Aber der Blick von oben ist gigantisch. Das da rechts im Bild ist übrigens eine Gruppe Wanderer.
Trotz der vielen Deutschen damals in Namibia hat hier noch niemand den ganzen Sand weggekehrt. Gut so.
Obligatorisches Gruppenfoto unserer lustigen Reisegruppe, die fast nur aus Radreise-Veranstaltern bestand. Manche von denen fahren nämlich tatsächlich selbst gerne Rad.
Ein Kameldornbaum von unten. Herrliche Rinde, oder?
Dies ist übrigens auch ein gutes Beispiel dafür, wie gut die Optik der Nikon ist (im Vergleich zu der Personengruppe in der Wüste zwei Bilder weiter oben mit der Canon).
Die Tonpfanne von oben mit meinen Wüstenschuhen darauf. Für das Besteigen einer Düne sind Teva-Sandalen übrigens viel besser als diese Crocs. Ich musste am Ende barfuß aufsteigen, was des heißen Sandes wegen nur auf der Schattenseite geht.
#fromwhereistand
Sonnenuntergang auf den versteinerten Dünen.
Der Blick auf unsere Namib Desert Lodge – Afrika wie aus dem Bilderbuch.
Da ganz hinten im Bild ist eine Lodge, die zum Verkauf steht. Mannomann!
Sondowner at its best.
From where I sit.
Jetzt fehlte nur noch ein schielender Löwe (was die Jüngeren unter euch leider nicht verstehen können…)
Elefant mit Hörnern. Oder auch Oryx. Gut für Scrabble und das Abendessen.
In Solitaire gibt es praktisch nix. Außer einer Bäckerei mit fantastischem Apfelkuchen. Und dieser Rotting Beauty.
Die Gemeinschaftsnester des Webervolgels auf einem Kameldornbaum.
Auf dem Wendekreis des Steinbocks.
Jetzt wurde es so richtig karg. Wir nähern uns dem Inneren der Namib und die Tour führt durch den Gaub- und den Kuiseb-Canyon.
Unverkennbar deutsche Vergangenheit. Sogar eine Spur zu deutsch für meinen Geschmack.
Was für ein Schattenparker!
Der Canyon. Hier haben im zweiten Weltkrieg zwei Deutsche desertiert (ja, das Verb passt doppelt) und zwei Jahre in der Wüstenschlucht verbracht. Am Ende des Krieges haben sie aufgegeben, und – jetzt wird’s richtig deutsch – mussten für die Zeit noch die Hundesteuer nachbezahlen.
Es gibt sinnvollere Schilder. Ich bin natürlich links daran vorbei geradelt.
So sieht es aus zwischen zwei Canyons. Öde.
Doch am Ende wird’s wieder spannend, die nächste Schlucht kommt näher.
Die Welwitschie ist eine Pflanze mit zwei Rekorden: sie ist die hässlichste Pflanze der Welt, und auch die älteste.
Ein paar Meter hinter dieser steht eine (unfotogen eingezäunt) mit über 1500 Jahren auf dem Buckel.
Es gibt hier so viele davon, an den meisten radeln wir ungesehen vorbei.
Das ist Andreas Lappe, der die Tour organisiert hat. Er ist Gründer der African-Bikers aus Kapstadt und vor 20 Jahren selbst mit dem Rad von Frankfurt dorthin gefahren.
Wenn er mal anfängt davon zu erzählen, wird man als Zuhörer ganz blass…
Von jeder meiner Reisen gibt es ein Foto ohne sinnvolle Bildunterschrift.
Doch diese hat zwei davon.
Kanadische Bikerin und afrikanische Kinder. Funktioniert immer.
Die beiden hatten echt große Augen gemacht, als wir mit den Bikes an ihrem Dorf vorbei gekommen sind. Wie Aliens.
Das mit dem Treten leuchtete ihm nicht sofort ein.
Dann aber dachte er: „Mit dem Rad durch Namibia – ich fasse das nicht“
Tagesziel: die 700 Meter weit herausragende Spitzkoppe und die mehrere Tausend Jahre alten Felszeichnungen auf den Felsen drum herum.
Herrliche Büsche, vor allem wenn man danach etwas Klarheit und Kontrast hinzugibt.
Der hatte noch TÜV – ich schwör!
Kinderkopf und Frauenherz – funktioniert immer. Aber das sagte ich schon.
Im Hintergrund ist die berühmte Spitzkoppe.
Hat doch was Bonanzamäßiges, oder?
Dieser britische Tourist gehörte nicht zu unserer Reisegruppe!
Halber Weg auf die Felsen.
Andreas kann’s nicht lassen. Bald sind alle unten.
Zum Schluss noch der Besuch einer Schule in Spitzkoppe, zu der die African Bikers eine lange Freundschaft pflegen.
Lauter selbstgebastelte Autos. Er hier schleift sich gerade aus Verschlusskappen von Plastikflaschen einen Satz Reifen.
Dieser hat sogar ein Ersatzrad!
Peng!
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